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Presse
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Pressespiegel: Solothurner Tagblatt: Genossenschaft Kreuz: 30-jähriges Bestehen mit einem Sommernachtsfest für alle gefeiert --> (04.08.03)
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Drei Tage grosses Fest zu Ehren einer Utopie Genossenschaft Kreuz 30-jähriges Bestehen mit einem Sommernachtsfest für alle gefeiert FABIAN GRESSLY Es muss an jenem Freitagmorgen ein eigenartiges Erwachen für die Hotelgäste im «Kreuz» sein. Sie schauen ein erstes Mal aus dem Fenster und erwarten eine romantische, friedliche Aussicht auf den Landhausquai. In Tat und Wahrheit blicken sie jedoch direkt in zwei auf das Haus gerichtete Kanonenrohre von militärischen Panzerfahrzeugen. Es handelt sich dabei nicht um einen Tribut, den die Eidgenossenschaft dem «Kreuz» erweist. Es ist auch keine späte Abrechnung für das Lokal, in dem die Gruppe Schweiz ohne Armee GsoA gegründet worden war. Gegenüber - im Landhaus - findet am Morgen des 1. August die Brevetierung einer Unteroffiziersschule statt. Es ist der zweite Tag eines grossen Festes. Von Donnerstag bis Samstag feiert man das Jubiläum zum 30-jährigen Bestehen der Genossenschaft Kreuz mit einem grossen Sommernachtsfest. Wenn man in einem ruhigen Moment die Fassade betrachtet, kann man sie sehen: Die Boten, die im 17. Jahrhundert dort zur Rast eintreffen, bevor sie in der Stadt verkünden, was es zu verkünden gibt. Und 281 Jahre später wird die Genossenschaft Kreuz aus der Taufe gehoben. Auch mit ihr wird etwas neues verkündet - eine Utopie. Der Rest ist Geschichte. Aber auch die spielt an diesem Fest eine Rolle. Man blickt zwar nach vorn, will den Rückblick aber nicht ganz auslassen. Zum Beispiel mit Rolf Niederhausers Roman «Das Ende der blossen Vermutung», der als Leitthema für die Genossenschaft diente und an diesem Nachmittag von Leuten des Theaters Biel Solothurn gelesen wird. Oder mit Paul Rinikers Dokumentarfilm über die älteste selbstverwaltete Beiz der Schweiz. Er läuft im Jurasaal der Jugendherberge, diskret für jene, die sich für den Mythos «Kreuz» interessieren. Was im Zentrum des Jubiläums steht, ist das Begegnen. Leute, die in den 30 Jahren eng mit dem «Kreuz» verbunden sind, treffen Leute, die weniger eng oder weniger lange mit ihm zu tun haben. Housi Kiener und seine Band lassen auf der Bühne Rockmusik aufleben, wie sie in der Gründerzeit der Genossenschaft die Hitparaden stürmte. Und alle tanzen und wippen mit. Jung und Alt trifft sich am Landhausquai, der mit grossen, bunten Ballons zeigt, dass hier etwas Besonderes los ist. Nahezu alle Nationalitäten sind friedlich in der Begegnungszone vereint. Nur hie und da gibt es Krach: Dann, wenn die Mauersegler am Himmel oben um Mücken streiten. Ein Gekreische erfüllt die Luft, flaut aber schnell wieder ab. Und ab und zu - es ist schliesslich noch immer Bundesfeiertag - bringen Knallkörper etwas Hektik und Unruhe in den gemütlichen Menschenauflauf zwischen «Chutz» und «Kreuz». Hunderte von Menschen halten sich am Landhausquai auf. Der späte Abend gehört den Trance- und House-Freunden. Wummernde Bässe dröhnen bis zum Haus der Bürgergemeinde oder zum Alten Spital jenseits der Aare. Irgendeinmal in der Nacht ist der letzte Kebab aber verspiesen, das letzte Bier getrunken, der letzte Bass über die Aare auf eine weite Reise geschickt. Hie und da schwirrt noch eine Rakete durch die Luft, doch allmählich kehrt vorübergehend Ruhe ein am Landhausquai. Am Samstagabend geht das Fest auf dem Landhausquai dann in
seine letzte, aber nicht minder Aufmerksamkeit erregende Runde. «Engel
und die Beatagenten» machen mit ihrem extravaganten Beat-Sound ab
halb sieben abends den Auftakt. Schräg und schrill ist ihr Auftritt,
die Musik durchzogen mit Tonspuren aus den ältesten James-Bond-Filmen
- eine Reminiszenz an die 60er-Jahre. Gegen Ende des Konzerts treten «Kreuz»-Mitarbeiter
mit Bildern neben die Bühne und lassen erahnen, was bald kommt. Der Frust ist aber dank «Backbeat» schnell verflogen. Mit perfekten Gitarren-Riffs spielt die Berner Band alles, was die Musik in den 60er-Jahren hervorgebracht hat: Elvis Presley, Jerry Lee Lewis, Beatles, Rolling Stones... - echter Rock ´n´ Roll eben. Noch einmal kommen die Sommernachtsfest-Besucher in den Genuss eines Feuerwerks - diesmal eines rund zwei Stunden dauernden Musik-Arrangements, das kaum einen der rund 40-jährigen Evergreens auslässt. Nach 23 Uhr ist aber auch hier der letzte Gitarren-Akkord
verklungen. Die Zuschauermasse zerstreut sich in alle Himmelsrichtungen
- die einen steuern eine Festbank an, um gemütlich weiter zu plaudern
und andere gehen ins «Kreuz», wo noch bis spät in die
Nacht eine Disco für all jene da ist, die noch lange nicht genug
haben von drei Tagen Sommernachtsfest.
(Update: 13. Juni 2003)
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