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Presse
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Bier, Stumpen, polternde Männer: Der Stammtisch ist Schweizer Folklore. Politikern gilt er als Inbegriff der vox populi. Bloss: Wer sitzt da eigentlich? Und worüber wird wirklich gesprochen? Eine Beizentour durch Rössli (Ruswil), Kreuz (Solothurn) und Restaurant Bahnhof (Stans). Artikel im «Magazin» von Tages-Anzeiger, BZ und Solothurner Tagblatt (10/2007)
Pressespiegel «30 Jahre Kreuz» Solothurner Zeitung: Drei Tage grosses Fest zu Ehren einer Utopie --> (04.08.03) Solothurner Tagblatt: Genossenschaft Kreuz: 30-jähriges Bestehen mit einem Sommernachtsfest für alle gefeiert --> (04.08.03)
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Solothurner Zeitung | Ausgabe vom 04.08.2008 Mehr Sommer geht nicht Landhausquai Organisatoren des Sommernachtsfestes sind zufrieden «Ein Fest für uns im Sommer» soll das Sommernachtsfest sein. Nichts anderes war es auch in diesem Jahr. Ein buntgemischtes Publikum genoss Kulinarisches und Musikalisches und freute sich des Sommers und des Lebens. SAMUEL MISTELI Da stehen sie in strenger Formation am Landhausquai, Solothurns versammelte Festbänke. Noch immer in Reih und Glied nach zwei Tagen Sommernachtsfest. Gestern hat die Schweiz Geburtstag gefeiert, das ist kein Grund heute innezuhalten. Man feiert nun halt den Sommer an diesem Samstagabend. Seifenblasen tanzen, Kinder jagen ihnen nach, rennen durch die Reihen der Erwachsenen. Die Bandbreite der Besucher könnte kaum grösser sein: Von unlängst Geborenen bis zu solchen, die bereits eine stattliche Anzahl Lenze buckeln. Man kommt im Kinderwagen, auch an Krücken. Ein Fest für die ganze Familie, für alle und jeden ist das Sommernachtsfest. Als ob der Geist der Landhausquai-Gastronomen, die für das Fest alljährlich gemeinsame Sache machen, sich auf das Publikum übertragen hätte. «Die Zusammenarbeit zwischen den Betrieben finde ich schön», sagt Michael Wilhelm vom «Kreuz». Als «Fest für uns im Sommer» sei das Sommernachtsfest gedacht. Und nichts anderes ist es. Die Besucher sind ebenso treu wie Petrus, der stets für gutes Wetter besorgt ist. Michael Wilhelm ist darob dankbar. Die Aare hat sich fürs Fest mit bunten Lichtern geschmückt und gewährt der Konzertbühne Gastrecht als solche dient ein ins Wasser gepflanztes Gerüst. Darauf steht nun eine Band: «Oltr3» heissen sie, auf der Bühne sind sie zu sechst. Italopop nennt sich, was sie dort machen, und man stellt sich das unter Umständen reichlich schmalzig vor. Gitarrist Gia lässt die Gitarre aber zuweilen derart lustvoll aufheulen, dass er auch einer Rockband durchaus gut anstehen würde. Schöner als das ihrer Fussballnationalmannschaft ist das Zusammenspiel der Heimwehitaliener aber allemal. Und wenn der Pianist «Senza di te» klimpert, schmilzt seine Liebste im Publikum dahin. «Sehr schön diese Balladen», schwärmt sie. «Locker, leicht, sommerlich» Der Himmel ist nicht ganz so blau wie die Gitarre von Gia. Regnen tut es indes nicht. Das würde auch nicht passen. Oltr3 machen Schönwettermusik im positiven Sinn des Wortes. Zum Sommernachtsfest passt es. Nicht mit Konzerten gerechnet hat Daniela Glauser aus Aeschi, sie ist durchaus angenehm überrascht. Auch das Sommernachtsfest an sich findet sie ganz wunderbar: «Die Stimmung ist locker, leicht, sommerlich.» Angetan ist auch Nicole Murbach aus Lohn-Ammannsegg: «Das Sommernachtsfest bringt Abwechslung in den Solothurner Alltagstrott.» Sommerlich und abwechslungsreich ist auch, was unter bunten Sonnenschirmen und Baldachinen angeboten wird: Glace, Crêpes, Empanadas, Orientalische und klassische Bratwürste. Beim «Kreuz» hat man ein Ungetüm von Grill aufgestellt. Früher war das wahrscheinlich eine Dampflokomotive. Was aus dem dicken schwarzen Bauch zutage gefördert wird, schmeckt indes wunderbar. Sami Daher von der Pittaria ist nach hundert verkauften Menüs reif für den Feierabend. «Das Sommernachtsfest», kann er noch festhalten, «ist immer wieder fantastisch.» Sonst Notar, auf der Bühne Rockstar Auf der Bühne steht mittlerweile eine Gruppe bereits etwas reiferer Frauen und Männer, die sich prächtig amüsieren Bluesaholics nennen sie sich. Nun rumpelt und rollt der Bass. Der Himmel droht auch für einen Moment dem Blues anheim zu fallen es beginnt zu regnen er fängt sich aber rasch wieder. Der Gitarrist traktiert sein Instrument wiederum mit Begeisterung. Er wiegt sich im Takt, verrenkt vor lauter Freude die Wirbelsäule dergestalt, dass man sich Sorgen macht. Werktags wohl Notar, ist auch an ihm ein Rockstar verlorengegangen. Der Leadsänger fragt: «Isch öpper do?» Hätte er nicht vergessen, bei Einbruch der Nacht die Sonnenbrille abzulegen, würde er sehen: Ja, da ist jemand, da ist eine stattliche Anzahl Menschen. Mit zunehmender Dunkelheit ist das Publikum etwas homogener geworden. Die fortgeschrittenen Semester haben sich allmählich rar gemacht, die Kleinsten sind im Bett. Aber noch immer schweben Seifenblasen zwischen den Menschentrauben, die nun vornehmlich aus Jugendlichen mit mitunter etwas gläsernen Augen bestehen. Und noch immer ist das Publikum eine bunte Mischung: Vom Punk bis zum Vokuhila hat es allerlei. Auch das Gedränge hält sich durchwegs in Grenzen. Atemnot kriegt man hier, anders als am Märetfescht, keine. Im Vergleich zu den Vorjahren hat die Besucherzahl leicht abgenommen. Michael Wilhelm mag sich daran nicht stören, seine Bilanz: «Es war friedlich und angenehm.» Das soll auch in den kommenden Jahren so bleiben, und deshalb soll das Konzept das gleiche bleiben. Wilhelm: «Wir werden das Sommernachtsfest in diesem Rahmen weiterführen.» Rundum friedlich und angenehm Positiv fällt auch die Bilanz der Polizei aus. «Es sind keine Meldungen eingegangen», hiess es dort gestern auf Anfrage. Querelen, wie es sie in den Vorjahren gelegentlich gegeben hatte, gab es diesmal keine. Also auch für die Polizei: Ein rundum friedliches und angenehmes Sommernachtsfest. Ein kleines, feines Fest, das noch immer spontan und unbeschwert ist und keiner organisatorischen Riesenmaschinerie bedarf. Schlicht: «Ein Fest für uns im Sommer.»
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